HamburgGuideSarah in Südnorwegen 6

Mit Neubauer unterwegs in Südnorwegen

LarvikHirtshalsFrüh begann dieser heutige, letzte Tag der Reise – schon vor dem Frühstück. Doch die Gäste waren wieder alle pünktlich! Und auch ich konnte noch rechtzeitig, eine Minute vor der Abfahrtszeit an Bord unseres lieben blauen Reisebusses hüpfen. Unser Chauffeur hatte bereits Kaffee gekocht, damit niemand auf dem Trockenen sitzen musste. Wir erreichten die Fähre in Larvik dann sehr pünktlich und konnten uns ziemlich weit nach vorn am Frühstücksbuffet durchkämpfen. Über die nächsten drei Stunden versorgten wir uns am umfangreichen Buffet und genossen die Aussicht auf das Meer, wobei ausnahmsweise mal einige Wolken den Himmel verdunkelten. Noch ein letztes Mal pünktlich am Bus erscheinen und dann ein Bisschen Musik zum Feiern, um über den bevorstehenden Trennungsschmerz hinwegzutäuschen…

Die Rückfahrt durch Dänemark verlief wenig spektakulär, die letzten Unklarheiten wurden besprochen, Treuepunkte verteilt, Geld eingetrieben, Bewertungsbögen ausgefüllt, nachdem wir noch einmal resümiert hatten, denn es war ja kaum zu glauben, dass es bereits wieder vorbei ist…

Erinnern Sie sich noch? Es ist Mittwoch, der 5. Juli 2017: Mitten in der Nacht werden Sie, die mutigen und neugierigen Gäste von einem großen, blauen Bus des Unternehmens Neubauer in verschiedenen Teilen Schleswig-Holsteins eingesammelt. Übernächtigt, teilweise ohne überhaupt geschlafen zu haben treffen wir in Flensburg das erste Mal gegen sechs Uhr morgens aufeinander. An Bord befinden sich noch Gäste aus dem anderen Bus, die in Flensburg erst einmal in ihren eigenen Bus einsteigen müssen, hinter dem wir die ersten drei Tage herfahren werden, denn die Route ist dieselbe. Um 6 Uhr 15 begrüßen wir Sie dann zusammen. Lars und ich, Sarah. Auch wir beiden, die wir aufgebrochen waren, Ihr Abenteuer durch die Fjorde Norwegens zu leiten, treffen uns morgens zum ersten Mal, aber die Sympathie stimmt von Anfang an.

Aufgrund der frühmorgendlichen Aktivitäten vergehen die ersten zwei Fahrtstunden ohne viel Informationen oder andere Gespräche. Am Frühstücksort, einer Raststätte in Dänemark, treffen wir wieder auf den anderen Bus, den wir zuvor abgehängt haben, da Lars eine Abkürzung genommen hatte. Wir stärken uns für das, was da kommen mag. Wir setzen unsere Fahrt in Richtung Norden fort und kommen rechtzeitig an der Fähre in Hirtshals an. Die Fährüberfahrt nach Kristiansand dauert drei Stunden und 15 Minuten, in denen wir uns frei entfalten, denn noch kennt man sich ja nicht so gut. Auf dem Weg zu unserem Hotel machen wir noch einen netten Foto- und Kaffeestopp an einer kleinen Bucht. Hmmm… der Kaffee, den Lars gekocht hat, der schmeckt.

Das Hotel in Byglandsfjord ist idyllisch gelegen. Wir können noch abends am See sitzen, die untergehende Sonne genießen und den ein oder anderen Spaziergang vollführen. Der erste Eindruck, den Norwegen hier auf uns macht, ist bilderbuchreif: der ruhige Fjord mit einem kleinen Steg, die hohen Berge (Fjelle) drumherum, die Sonne, die auf der Wasseroberfläche glitzert, die Bäume, die zurzeit in schönstem Grün blühen. Fantastisch! Wir werden jedoch nicht zu Nachtschwärmern, denn der Tag war lang. Und somit legen wir uns verdientermaßen früh ins Bett.

Der nächste Morgen erwartet uns schon spektakulär, als wir die Vorhänge öffnen. Sonnenschein in der Landschaft, ein schönes Frühstücksbuffet und dann geht es los durch die wilde, norwegische Natur. Berge, Fjorde, Seen, Wälder, verschiedene Gesteinsformationen, Serpentinen im Übermaß werden uns geboten. Letztere meistert unser lieber Chauffeur, Lars, jedoch mit links, so dass wir rechtzeitig zur Fährabfahrt in Lysebotn, am Ende des Lysefjords, ankommen. Verwunderlich, wie viele Fahrzeuge auf diese kleine Fähre passen! Auch unsere beiden Busse sind an Bord und wir können zweieinhalb Stunden lang die majestätische Fjordlandschaft genießen. Der Lysefjord bietet nach jeder Ecke eine Überraschung, seien es spektakuläre Wasserfälle oder beeindruckende Felsformationen, wie Fantehola und Preikestolen. Das Auge wird nicht müde zu schauen und das Wetter ist auch wie bestellt schön!

Auf unserer Weiterreise werden wir weiterhin mit Sonne versorgt und können auch über einen Mangel an Ausblick nicht klagen: Fjorde und dazugehörige Berge soweit das Auge reicht. Während wir an Stavanger, der Hauptstadt des Erdöls, vorbeifahren, erhalten Sie nicht nur Informationen zu Geologie, Geschichte und Königshaus des Landes, sondern außerdem eine Einführung in die Tunnel- und Brückenlandschaft Westnorwegens. Wir erreichen mit einer weiteren Fähre die Insel Stord, auf der wir heute übernachten. Dass Norwegen einen Pensionsfonds mit dem Exportgewinn des Erdöls eingerichtet hat, ist wohl heute eine interessante Erkenntnis.

Der nächste Tag ruft. Kilometertechnisch haben wir heute keine große Distanz vor uns, so dass wir zusammen mit dem anderen Bus um neun Uhr aus unserem Hotel starten. Eine willkommene Abwechslung zum frühen Aufstehen der vorigen Tage. Wir nehmen eine weitere Fähre in Anspruch, um nach Bergen, der zweitgrößten Stadt des Landes zu fahren. Pünktlich um elf Uhr sammeln wir unseren lokalen Gästeführer Martin am Bahnhof ein und besichtigen zuerst mit dem Bus und später noch kurz zu Fuß diese hübsche, wenn auch regenreichste Stadt Europas. Lars, Martin und ich sorgen jedoch auch heute dafür, dass wir bei unseren Ausstiegen nicht nass werden. Was dann am Nachmittag passiert, während Sie alle Freizeit haben, dafür sind wir nicht mehr verantwortlich… :-)

Ab Mittag steht Ihnen der Tag zur freien Verfügung und Sie nutzen ihn fleißig. Das Hanseatische Museum erklärt die Geschichte Bergens als hanseatisches Kontor, die Flöibahn eröffnet einen tollen Blick über die Stadt und die Fjorde, der Fischmarkt bietet ein Sammelsurium an Delikatessen aus dem Meer an, so dass wohl jede/r die Möglichkeit, die ihr/ihm am liebsten ist, nutzen kann. Wie schön es ist, auch einmal getrennt von der Gruppe unterwegs zu sein. Glücklicherweise scheint es niemanden vollständig von der Gruppe wegzuziehen, so dass Sie sich alle zum Abendessen wieder im Hotel einfinden und wir gemeinsam schmausen können. – Heute zum ersten Mal ohne die Begleitung des anderen blauen Busses.

Der vierte Tag beginnt noch entspannter, erst um zehn Uhr ist Abfahrt. Welch ein Luxus! Die Straße, die uns heute zu unserem Zielort führt, ist das eigentliche Ziel der Reise: kurvenreich, mit Aussicht auf Wasserfälle, wie Steindalsfossen, an dem wir zuerst halten, und hinter dem die meisten von Ihnen auch entlangspazieren, auf Fjorde, wie dem Hardangerfjord, von dem schon Edvard Grieg inspiriert wurde, und auf Berge, unzählige Berge. Tunnel, wie der Vallaviktunnel, sind heute schon fast nicht mehr der Rede wert, haben wir uns doch schon so sehr an sie gewöhnt… Unsere Mittagspause direkt am Fjord wird zum Erlebnis, da alle Extrawünsche – wie getrennten Zimt und Zucker auf den Milchreis – erfüllt werden. Die Kirschen hätten wir fast selbst pflücken können, denn sie wachsen hier in der Umgebung überall und bei einem Fotostopp können wir uns auch von der Qualität der wilden Erdbeeren an den Straßenrändern überzeugen…

Da Sie alle so unglaublich diszipliniert und pünktlich sind, da unser Fahrer sehr besonnen und kompetent fährt und auch bei Bussen als Gegenverkehr die Nerven behält, haben wir kurz vor Ulvik noch die Möglichkeit, einen Abstecher zum Skjervefossen zu machen. Verbunden mit einer Kaffeepause, in der Lars uns mal wieder nicht nur mit Kaffee, sondern auch mit Keksen verwöhnt, können wir uns hier vom neuen norwegischen Design der Tourismusinfrastruktur überzeugen, indem wir die WC-Anlage mit Flussblick nutzen. Der Weg nach Ulvik, unserem heutigen Übernachtungsort, fühlt sich dann an wie eine Safari: Wo zum Geier ist denn nun der Elch? Wir fahren schon extra die Landstraße, von der einige Busfahrer abgeraten haben, doch wir lassen uns nicht beirren. Überall stehen Schilder „Achtung Elch!“, doch offenbar hat noch kein Elch diese Schilder gesehen. Und so ist es uns leider nicht vergönnt, ihn vor die Kamera zu bekommen.

Bei der Einfahrt nach Ulvik sind wir uns wieder einmal einig: „Ein schöner Tag ward uns beschert…“ Vor dem Abendessen bleibt noch etwas Zeit, das Ufer zu erkunden, das Wasserflugzeug zu beobachten oder einfach mal die Beine hochzulegen. Das vom Hotelier versprochene Fischfestival ist doch nicht ganz so groß und laut wie erwartet, so dass wir alle – wohlgenährt bis vollgestopft ob der reichen Auswahl am Abendbuffet – gut schlafen können – früher oder später.

Am nächsten Tag müssen wir wieder früher raus, denn wir haben einiges auf dem Programm. Die Abfahrt um 8 Uhr fünfzehn verläuft allerdings reibungslos, es gibt keine Beanstandungen. Was für eine tolle Gruppe! Die erste Hälfte des heutigen Tage ist gespickt mit kleinen Highlights: Die Hardangerbrücke, die wir durch einen Tunnel mit Kreisverkehr erreichen und auch wieder verlassen, zum Beispiel. Der Vöringfoss, einer der meistbesuchten Wasserfälle Norwegens, der Sysendamm, der mit seinem Wasserreservoir das Sima-Kraftwerk speist. Neben diesen Höhepunkten ist auch die Strecke selbst nicht zu vernachlässigen – oder wann sind Sie zuvor schon einmal durch einen Tunnel gefahren, der auf zwei Ebenen verläuft? Selbst die karge Landschaft des Hochplateaus Hardangervidda wartete mit Überraschungen auf. Angler, in kleinen Booten in kleinen Buchten, eine Fähre über einen See auf fast 1.000 Metern Höhe, Flussläufe, die zum Rafting einluden, und viele versteckte Kleinigkeiten, die dem aufmerksamen Beobachter sicher nicht entgehen. Das Skigebiet um Geilo (sprich: Jeilu) herum wirkt schon fast fehl am Platz nach dieser ganzen Abgeschiedenheit…

Nachdem wir uns theoretisch mit den bekannten Stabkirchen vertraut gemacht haben, halten wir an der Einmaststabkirche in Uvdal, um uns nun praktisch ein Bild zu machen. Die von außen eher schlicht gehaltene Kirche aus dem 12. Jahrhundert überrascht mit ihrem farbenprächtigen Interieur. Auch die Umgebung mit den Blockhäusern können wir besichtigen und die interessanten Sanitäranlagen nutzen. Alles in allem hätte man noch etwas länger bleiben können. Sie sollten also wiederkommen… :-)

Um auch in der zweiten Tageshälfte noch einen kleinen Stop einzubinden, hatten Lars und ich uns etwas einfallen lassen: Die Kongsberg Kirche war doch so lang eine deutsche Kirche gewesen, dass wir sie für würdig erachteten, besichtigt zu werden. Nun ist ja aber heute Sonntag und sonntags ist die Kirche normalerweise geschlossen Doch da spielt uns das alljährlich stattfindende Jazzfestival in die Hände, denn in der Stadt wird heute abgebaut. Nach etwas Rangier-arbeit mit dem Bus, weil Lars sich nicht traut, über die Brücke zu fahren, die für Autos und Motorräder gesperrt ist (verstehe ich gar nicht, von LKWs und Bussen stand da nichts…), kommen wir an der Kirche an und dürfen, wie vorher von mir erfragt, hinein. Super! Den letzten Abschnitt bis nach Sandefjord können wir sogar über die landschaftlich sehr viel schönere Landstraße anstatt über die Autobahn fahren, da wir so gut in der Zeit liegen.

Zur Mittagsruhe gibt es dann noch eine Geschichte über Kobolde und Trolle, so dass die Zeit bis zur Ankunft in Sandefjord zügig vergeht. Nach dem Einchecken und Abendessen haben wir alle noch etwas Zeit, einen Spaziergang durch den Ort zu machen, das Walfangmonument am Hafen zu besichtigen oder sich auf ein Getränk in der Hotellobby zu treffen und anschließend schlafen zu gehen. Der nächste Tag beginnt nämlich sehr früh.

Abfahrt ist pünktlich um 6 Uhr 15. Unser lieber Lars hat schon Kaffee vorbereitet, damit wir nicht ganz ohne etwas im Magen losfahren müssen. Denn das Frühstück erwartet uns erst nach etwas Anstehen und Drängeln an Bord der Fähre nach Hirtshals. Hirtshals? Das ist ja schon Dänemark… Wir haben Norwegen schon verlassen… Die Reise ist vorbei? Ja, schon irgendwie… Sind wir nicht diese Autobahn gestern erst in die andere Richtung gefahren? Haben wir uns nicht gestern erst getroffen, um Südnorwegen gemeinsam zu entdecken? Sind wir wirklich schon sechs Tage unterwegs? Unglaublich! Wir kommen gut durch Dänemark und einige Minuten vor Termin in Flensburg an, wo Sie unseren Bus, unseren liebgewonnenen Chauffeur, Lars, und auch mich verlassen müssen, um in Ihre Heimatorte zurückzukehren.

Tja, und dann? – Es ist Dienstag, der 11. Juli 2017: Sie wachen auf und es ist gar keine Gruppe da, mit der Sie frühstücken können, kein Koffer, den Sie packen müssen und Sie können nicht „Guten Morgen, guten Morgen, guten Morgen Sonnenschein“ hören. Dann beginnen Sie, sich zu fragen, ob Sie wirklich weg waren… Ob Sie wirklich all das erlebt haben – in dieser kurzen Zeit. Sie gehen auf meine Website www.janning-picker.de und sehen sich in meinem Blog den Reiseverlauf noch einmal an. Sie hinterlassen einen – selbstverständlich positiven Kommentar – und Sie stellen fest, dass die Antwort „Ja“ lautet. Lars und ich hier vorn hoffen, dass Sie diese Reise ebenso sehr genossen haben wie wir, dass wir die Sinfonie der Fjorde für Sie haben erklingen lassen können, dass Sie Neubauer und auch uns in guter Erinnerung behalten, und dass Sie noch lange gesund und munter bleiben, um weitere Reisen zu absolvieren! Wir danken Ihnen für Ihre Pünktlichkeit, Unterstützung, Aufmerksamkeit und Begleitung auf dieser Reise und freuen uns darauf, Sie vielleicht einmal wiederzusehen! Bis dahin sagen wir „Tschüss“