Hamburg leuchtet – 3

Weihnachtsbeleuchtung am Hamburger Michel

Jedes Jahr zur Advents- und Weihnachtszeit leuchtet Hamburg in verschiedenen Ecken und Stadtteilen unterschiedlich farben- und formenfroh. Die Hauptkirche St. Michaelis bildet dabei keine Ausnahme: Christbaum, Wichernkranz und Holzkrippe sind Teil der Dekoration. Den Christbaum (Details weiter unten) gibt es gleich zwei Mal zu bestaunen: im Altarbereich im Innenraum und außen auf dem Kirchenvorplatz.

Der Wichernkranz (Details weiter unten) hängt im Michel im Kirchenschiff – direkt am Schallloch. Dort prangt er im Zentrum der Kirche und hat schon einige Kerzen entzündet. Die Rettungsringe an der Empore haben nichts speziell mit Weihnachten zu tun, sondern sind Rettungsringe, die dem Michel aus verschiedenen Einrichtungen zugeworfen wurden, weil der Hauptkirche durch die Corona-Pandemie 50% der Einnahmen ausfallen. Auf dem Kirchenvorplatz steht ebenfalls ein großer Tannenbaum, der den Treffpunkt für das Adventssingen nach den täglichen Adventskalender-Andachten um 17:30 Uhr (15 Minuten mit Gott) bildet.

Direkt im Altarraum, vor dem mit Gold behangenem Christbaum, befindet sich die Krippe mit den aus Holz geschnitzten Figuren, die zu Weihnachten die gesamte heilige Familie zeigen werden. Ich danke an dieser Stelle meinem Kollegen, Andreas Kowalski (YourGuide.Hamburg) für die Fotos, die er für mich und diesen Blog gemacht hat.

Wie gern würde ich Sie als zertifizierte Gästeführerin durch die Hansestadt führen, einen Stadtrundgang oder eine Lichterfahrt machen, doch das ist uns zurzeit nicht vergönnt. Lassen Sie uns trotzdem den Advent genießen! Gern können Sie mich kontaktieren, um eine Stadtführung im nächsten Jahr zu organisieren. Ich freue mich auf Ihre Ideen oder Sie schauen einfach unter Hamburgtouren, welche Stadtbesichtigung Ihren Geschmack trifft.

Christbaum

Der Christbaum wird traditionell zur Weihnachtszeit aufgestellt. Es ist ein Nadelbaum, häufig eine Tanne, weswegen er oft auch einfach „Tannenbaum“ genannt wird. Er wird unter anderem mit Lichterketten oder Kerzen, Christbaumkugeln und/oder Lametta geschmückt. Dieser Brauch verbreitete sich ab Mitte des 19. Jahrhunderts von Deutschland (dem deutschsprachigen Raum) aus – mittlerweile in die gesamte Welt.

Dem Christbaum kann nicht eindeutig ein christlicher Ursprung nachgewiesen werden, denn immergrüne Bäume wurden in verschiedenen Kulturen und Religionen geschmückt, um Lebenskraft und Neuanfang zu symbolisieren. Im christlichen Abendland wurde es zur Tradition am Weihnachtsabend die Geschenke für die Familie unter den Baum zu legen. Häufig findet sich dort auch ein Tellerchen mit süßen Leckereien für die Familienmitglieder.

TIPP: Christbaum-Deko kann man aus Salzteig wunderbar selbst herstellen und hat dabei noch eine schöne Beschäftigung für Familie oder Freunde.

Krippe

Das Figurenensemble, das zu Weihnachten die Geburt Christi darstellt und in vielen Kirchen, Schaufenstern, aber auch in vielen Privathaushalten aufgestellt wird, wird im Volksmund einfach „Krippe“ genannt, da Jesus nach seiner Geburt vermutlich in eine Futterkrippe gebettet wurde. Traditionell werden den Krippen über die vier Wochen vor Weihnachten und in den ca. zwei Wochen nach Weihnachten entsprechend der Weihnachtsgeschichte weitere Figuren hinzugefügt, so dass das Jesuskind am 24. Dezember und die Heiligen Drei Könige am 6. Januar „auftauchen“.

Ursprünglich aus aus Holz geschnitzten Figuren bestehend, gibt es Krippen heute in diversen Formen und Farben. Die Darstellung der unterschiedlichen Personen und Tiere hat sich dem Geschmack der Zeit angepasst und erzählt doch immer dieselbe Geschichte: Jesus, Gottes Sohn, wird geboren. Der Grund für das Weihnachtsfest.

TIPP: Schauen Sie sich in den Hamburger Kirchen einmal um. Fast alle haben eine Krippe aufgebaut. Wenn Sie nicht genug bekommen können, besuchen Sie einmal eines der diversen Krippenmuseen in Deutschland.

St. Michaelis

Die Sankt-Michaelis-Kirche in der Hamburger Neustadt ist eine der fünf evangelischen Hauptkirchen in Hamburg. Liebevoll „Michel“ genannt, spielt sie aufgrund ihrer Lage in der Nähe des Hafens eine besondere Rolle im Hamburger Bewusstsein. Ihr markanter Turm ist weit über die Stadtmauern hinweg bekannt und ihre Turmuhr darf sich die größte Deutschlands nennen. Anfang des 20. Jahrhunderts im barocken Stil (wieder)errichtet, kann sie sich trotz ihrer evangelischen Wurzeln mit katholischen Kirchen in Ausstattung und Dekoration messen. Ihre vier Orgeln erklingen zu diversen Ereignissen und hier wurde schon um viele Staatsmänner und -frauen getrauert.

Der Michel markierte die Ausweitung der Stadt in Richtung Westen. Sie war – schon im 16. Jahrhundert, der erste Hamburger Kirchenbau nach der evangelischen Theologie und trug dem starken Populationswachstum Hamburgs, besonders hier in der ehemaligen Neustadt Rechnung. Die Einrichtung der Sankt-Michaelis-Kirche brannte zwei Mal nieder: einmal durch einen Blitzschlag im 18. Jahrhundert und einmal durch Lötarbeiten im Turm Anfang des 20. Jahrhunderts. Danach wurde sie jedoch fast originalgetreu wieder aufgebaut

TIPP: In dieser Hamburger Hauptkirche kann man nicht nur visuell staunen, sondern auch etwas hören: Jeden Morgen um 10 Uhr und jeden Abend um 21 Uhr spielt einer der beiden Türmer einen Choral – vom Kirchturm aus in alle vier Himmelsrichtungen. Schauen – nein – hören Sie doch einmal vorbei und halten Sie inne.

Wichernkranz – Eine Hamburger Erfindung

Der Wichernkranz ist der Vorläufer unseres heute allgemein bekannten Adventskranzes. Er wurde 1839 von dem evangelisch-lutherischen Theologen und Mitbegründer der Evangelischen Diakonie Johann Heinrich Wichern (1808 – 1881) bei uns in Norddeutschland eingeführt, um den Straßenkindern, die er bei sich aufgenommen hatte, visuell die Zeit bis Weihnachten zu erklären. Die Kinder freuten sich so sehr auf Weihnachten, dass sie immer wieder nachfragten, wann es so weit sei. Die erste Version des Wichernkranzes war ein Wagenrad mit vier großen weißen und 20 kleinen roten Kerzen. Für jeden Tag im Dezember bis zum Heiligabend eine Kerze. So hing er in seiner Urform zum ersten Mal ab dem 1. Advent 1839 im Betsaal des Rauhen Hauses in Hamburg-Horn von der Decke. Der Adventskranz ist also eine Hamburger Erfindung!

TIPP: Nachbauen und in der Adventszeit jeden Tag eine weitere Kerze entzünden!