Dienstag, 30. Juli 2013, ungefähr 3 Uhr morgens in verschiedenen Städtchen Schwabens
Die ersten Gäste warten auf Ihren Bus zum Nordkap. „Meine Güte, Sie haben aber viel Gepäck! Und Sie stehen nicht auf der Liste.“ – „Fahren Sie denn zum Nordkap?“ – „Nein, wir fahren ins Burgenland.“ … Wer kann schon ahnen, dass um diese Uhrzeit mehr als ein Bus am Bahnhof steht… Nächste Haltestelle: Der Bus wartet auf Gäste. Sven: „Meine Güte, man kann doch beim Flieger auch nicht auf die Minute kommen, so ein Mist, das geht alles von unserer Zeit ab!“ – Na das kann ja heiter werden… Gegen 15 Uhr kommen Sie mit dem erseten von sechs Bussen in Hamburg an. Sie checken ein ins Hotel Panorama, der höherklassigen Variante in Hamburg, Sven und Erik bereiten den Bus für die Tour vor und dann, in der Infoveranstaltung um 16:30 Uhr, sehen wir uns zum ersten Mal. Der Reiseverlauf wird zum ersten Mal so richtig klar, mit Bildern illustriert. Nach der Veranstaltung machen Sie noch etwas Hamburg unsicher – ich habe häufiger das Wort „Reeperbahn“ gehört. Währenddessen lerne ich unsere Chauffeure zum ersten Mal kennen. Ich komme zum Bus, in dem gerade noch zwei weitere Fahrerkollegen sitzen und ein Bierle trinken. „Hallo! Wer von Euch ist denn Sven?“ – „Der Arsch!“ – „?“ – „Der Arsch da vor Dir.“ Sven dreht sich zu mir um und sagt „Ja?“. „Hi, ich bin Sarah, ich fahre auf Eurem Bus mit.“ – „Aha. Du bist ziemlich spät. Hast Du meinen Reiseverlauf mit?“ – „Sicher. Tut mir leid, ich habe noch gearbeitet.“ – „Die anderen waren immer früher!“ Na das kann ja heiter werden… „Trinkst einen mit?“ – „Hmmm… Was denn?“ – „Was willst Du denn?“ – „Tja, ich trinke keinen Wein, keinen Sekt, keinen Whisky, kein Bier, keinen Rum“, – „Ok, ok, trinkst Du Wodka?“ – „Ja.“ „Dann trinkst Du jetzt einen ‚Sven Spezial‘.“ – „Was ist denn da drin?“ – „Geheimnis!“ Na, das kann ja heiter werden…
Mittwoch, 31. Juli 2013, 6:30 Uhr, Hotel Panorama Billstedt
Kofferladepremiere: Mit Bravour bestanden! Ab 6:45 Uhr: Das erste gemeinsame Frühstück verläuft dank der bevorzugten Unterbringung als einzige Gruppe in dem Hotel sehr ruhig. Ich komme kurz vor Abfahrt vorbei, allen geht’s gut, unsere Chauffeure sind auch schon wach. Abfahrt um 7:15 Uhr, Fahrtrichtung Norden. Sie lernen mich zum ersten Mal richtig kennen. Ich kontrolliere Ihre Ausweise und will dabei Ihre Namen lernen. Sie lachen mich aus, doch bis Puttgarden kann ich fast alle. In Puttgarden dann Fährpremiere: Verläuft ohne Beanstandung. Wir verlassen die Fähre und passieren dabei zwei andere Busse (den schwarzen Ertl und Ortner), die offensichtlich noch nicht alle Gäste wieder an Bord hatten. Während der Fahrt durch Süddänemark erkläre ich Ihnen den heutigen Ablauf, Sven macht verschiedene Ansagen und Witze. Er kennt meinen Namen noch immer nicht. „Sven, ich habe jetzt extra für Dich mal mein Namensschild drangemacht!“ Wir kommen nach Kopenhagen, wo uns unser Stadtführer Jörg in perfektem Deutsch und mit umfassendem Wissen „seine“ Stadt erklärt. Wir machen die erste Pause im Rosengarten: Toilettenanstehpremiere. Die Rundfahrt verläuft ohne Probleme, niemand geht verloren, Erik macht am Steuer einen tollen Job. Danach fahren wir in Helsingør auf die zweite Fähre. Eigentlich ist alles wie beim ersten Mal, doch beim Aussteigen gibt es Stau auf der Treppe: Panikpremiere. Aber trotzdem sind alle rechtzeitig und wir setzen unsere Reise Richtung Norden über Helsingborg fort. Abends erreichen wir unser Hotel in Jönköping und essen dort zu Abend.
Donnerstag, 1. August 2013, 7:00 Uhr, Scandic Elmia Jönköping
Pflichtbewusst und diszipliniert erscheinen Sie alle pünktlich und mit gemachtem Handgepäck für die abendliche Fähre zum Frühstück. Abfahrt um 8:00 Uhr, Fahrtrichtung Norden. Am Vätternsee und diversen „-köpings“ vorbei kommen wir nach Stockholm. Pinkelpause am Stadthaus: Die ganze Herde läuft nach Svens Beschreibung zielstrebig die Treppe hoch – an den Toiletten vorbei. Als ich hinterhergeschlendert komme, frage ich mich, wie Sie alle schon so schnell auf Toilette gewesen sein konnten, aber an den zerknirschten Gesichtern merke ich schnell, dass das gar nicht der Fall war. „Oh, das hier ist übrigens die Treppe, die Sven meinte!“ Und alles wird gut… Wir treffen unsere Stadtführerin am Schloss, nachdem einige Kommunikationsschwierigkeiten beseitigt wurden. Wir erkunden mit ihr die Stadt und enden am Restaurant Mistral des Hotels Scandic Ariadne am Hafen zum Abendessen um 17 Uhr. Während Sie essen, fahren Sven und ich zum Einchecken zum Terminal. Wir holen Sie wieder ab und warten dann am Fährterminal auf das Einsteigen auf die Silja Galaxy. Um 7:10 Uhr ist es so weit. Den Abend verbringen wir alle – mehr oder weniger – getrennt und beobachten die wunderschöne Schärenwelt Schwedens, die an uns vorbeizieht. Bevor Sie einschlafen stellen Sie alle Ihre Uhren und Wecker auf die finnische Zeit eine Stunde vor.
Freitag, 2. August 2013, 6:00 Uhr, Silja Galaxy, Turku
Das Frühstück ist im Restaurant serviert, entgegen der Schwarzmalerei unseres Chauffeurs bekommen wir alle Frühstück und müssen uns gar nicht allzu sehr darum prügeln. Außen können wir die Schären Turkus beobachten. Zum Ausstieg sind alle pünktlich an der Information, unser Bus kommt auch als erstes herunter. Sven erwartet uns als Wegweiser unten am Ausgang und wir kommen als erstes los. Wir durchqueren Südfinnland und erreichen Helsinki. Nach einer Stunde Freizeit auf dem örtlichen Markt und einem entspannten Toilettengang am Olympiaterminal, begeistert uns Mariia mit Ihrer Führung durch die Stadt. Wir überziehen 40 Minuten, doch das ist kein Problem. Noch einmal in der Felsenkirche auf Toilette und dann geht es zur Mittagspause an den Skisprungschanzen in Lahti. Seepremiere: „Wie Sie sehen, sehen Sie Seen.“ Zuerst gibt es noch einen Jubel bei jedem See, der dann aufgrund der Häufigkeit langsam verhallt… Auf dem Weg ins Hotel suchen Sie sich einen „skandinavischen“ oder anderen Namen für die Polarkreistaufe aus und schreiben ihn auf meine Liste. Mitten in der Finnischen Seenplatte liegt dann auch unser Hotel, wo wir das Abendessen einnehmen.
Samstag, 3. August 2013, 7:00 Uhr, Sokos Hotel Tahkovuori
Das Frühstück mit zwei anderen Trendtoursbussen ist in Ordnung und wir fahren um 8:00 Uhr ab, Fahrtrichtung Norden. Über Oulu und Kemi kommen wir am Bottnischen Meerbusen dem Weihnachtsmann immer näher. Dort angekommen, kurz hinter Rovaniemi, steigen wir aus, stellen uns brav an die Linie, die zurzeit den Polarkreis signalisiert und auf mein Kommando überschreiten Sie koordinatorisch einwandfrei die Linie und werfen gleichzeitig meinen selbstgebastelten Schneeball in die Höhe – oder auf mich… Nach dem disziplinierten Einsammeln und einigen Einzelfotos begeben wir uns durch die Wunderwelt zum Weihnachtsmann. Die Warnung meines Kollegen „Geht da bloß nicht rein, wir mussten eine halbe Stunde warten!“ – ignoriere ich spontan nach einem Blick in die Wunderwelt. Als wir alle zusammen sind und beim zweiten Anlauf auch den richtigen Weg zum Weihnachtsmann finden, anstatt wieder direkt – ohne Foto – zum Ausgang zu gehen, machen wir ein schönes Erinnerungsfoto mit dem freundlichen Weihnachtsmann, für das wir mit Gruppenrabatt nicht 13 Euro, sondern „nur“ 6 Euro zahlen. Danach geht jeder seiner Wege, Weihnachtsdekoration, Souvenirs oder Kaffee kaufen, während ich Ihnen den zweiten Stempel auf Ihrem Nordlandfahrerzertifikat hole. Eine Stunde später treffen wir uns am Bus wieder, wo Sven und Erik uns mit Sekt empfangen. Nach dem Anstoßen im Bus, draußen ist es ja verboten, hieß es „Die Gläser braucht Ihr noch“. Weiter geht die Reise Richtung Norden. Rentierpremiere: Die Tiere stehen einfach am Straßenrand, mitten auf der Straße und sogar vor unserem Hotel. Zum Abendessen gibt es dort … Elch… und – oh Wunder – einen See…
Sonntag, 4. August 2013, 6:45 Uhr, Hotel Luostotunturi
Unsere Frühstückszeit beginnt. Wenn sich nur alle Gruppen so diszipliniert an ihre Zeiten halten würden… 7:30 Abfahrt, Fahrtrichtung Norden. Heute steht das Nordkap auf dem Programm. Doch zuvor halten wir in der Nähe des Inarisees an der Bärenhöhle. Die sportlichsten von Ihnen laufen die 284 und 196 Stufen ganz nach oben zur Aussichtsplattform. Und einige zwängen sich sogar in die Bärenhöhle. Die anderen trinken Kaffee, bummeln im Souvenirshop. Als wir gehen wollen, gibt mir Herr Brandner ein Heft und einen Stift mit den Worten „Hier Sarah, das hat wohl jemand oben vergessen, wäre ja schade um die ganzen Notizen!“ Als ich in dieses Heft hineinschaue, sehe ich Daten und Namen. Es ist das Gästebuch der Bärenhöhle… Nun ja, ich überlege kurz, noch einmal hochzulaufen, entscheide mich dann aber dafür, es im Souvenirshop abzugeben. Danke für die Rücksichtnahme… Auf der Straße nach Norwegen werden wir von einer Nachrichtensprecherin folgendermaßen aufmerksam gemacht: „Achtung, Achtung, wir unterbrechen das Programm für eine Sondermeldung. Gesucht wird ein weißer Bus des Unternehmens Ertl, mit dem amtlichen Kennzeichen BC-D 599. Er soll sich gerade von Finnland her der norwegischen Grenze bei Karasjok nähern. An Bord sind angeblich 48 freundliche, gutgelaunte, pünktliche und disziplinierte deutsche Reisegäste. Der derzeitige Fahrer trägt ein dunkelblaues Hemd und dazu eine blaue Jeans. Sein Alter schätzt man auf Anfang 30 und er wird beschrieben als überdurchschnittlich kompetent und äußerst attraktiv. Sollten Sie sich in diesem Bus befinden, stellen Sie bitte jetzt Ihre Uhr um eine Stunde zurück, da Sie die finnische Zeitzone verlassen und in die norwegische eintreten.“ Gesagt, getan, es gibt keinerlei Probleme. Auf der folgenden Fahrt treffen wir ein Rentier nach dem anderen und Sven findet immer wieder tolle Fotostopps – zum Beispiel den vorm Nordkaptunnel. Außerdem dürfen Sie heute Ihre Wünsche in Steinpyramiden einbauen und darauf hoffen, dass sie in Erfüllung gehen. Die Fahrt auf der Nordkapinsel Magerøya gestaltet sich schwierig. Nebel zieht auf. Am Nordkap sieht man fast die Hand vor Augen nicht. Doch was soll’s? Der Film in internationaler Bildersprache begeistert und ab fünf Meter Nähe ist auch der Globus zu sehen – gut nichts anderes, aber das würde dem Globus ja auch die Show stehlen oder? Das ist halt Nordkapwetter… Als wir den Weg zum Bus zurück finden – und alle finden ihn –, erwarten Erik und Sven uns erneut mit Sekt. Das scheint den Durst anzuregen. Während der folgenden 20 Minuten bis ins Hotel, die zum ersten Mal in Südrichtung stattfinden, komme ich nicht dazu, meine Geschichte über das Nordkap vorzulesen, da Sie ein Getränk nach dem anderen bestellen. Als wir in unserem Hotel ankommen, ist schon das Kaminfeuer für Sie entzündet. Wir dürfen als erstes an das reichhaltige Buffet. Als wir auf die Uhr schauen und denken „Ist ja noch früh, ist noch so hell…“, ist es bereits nach Mitternacht.
Montag, 5. August 2013, 6:45 Uhr, Rica Nordkap, Honningsvåg
Nach einem tollen Frühstück, das dem vorigen Abendessen in nichts nachstand, fahren wir um 7:30 Uhr ab, Fahrtrichtung Süden. Gegen 10:15 Uhr kommen wir in Hammerfest, der ehemals nördlichsten Stadt Europas an. Während unsere Chauffeure sich schon auf den Weg nach Øksfjord machen, bummeln wir noch durch die Stadt, schauen uns die Ausstellung im Eisbärenclub an und genießen den Tag. Um 11:15 Uhr läuft dann das Schiff ein: die Nordlys. Ein Hurtigrutenschiff der mittleren Generation, Baujahr 1994. Die Passagiere gehen von Bord und ich hole die Bordkarten für unsere Gruppe. Alle sind da, genau wie Sie, pünktlich um 12:30 Uhr habe ich schon alle Gäste an Bord. Wir legen um 12:45 Uhr ab und beginnen unsere dreistündige Passage nach Øksfjord. Wir bewundern bei relativ guter Sicht Gletscher, Berge und Fjorde. Wir trinken noch einen Kaffee oder Tee und schon ist der Hafen in Sicht. Die gesamte Gruppe wartet vor dem Ausstieg, doch wir legen und legen nicht an. Sind wir hier richtig? – Ja. Mit 15 Minuten Verspätung treffen wir ein und Sven führt uns zum Bus. Auf dem folgenden Weg ziehen Regenwolken auf, Sven hält noch fix für einen Fotostopp unten in der Bucht an, dann beginnt es zu regnen. Der Aussichtspunkt hoch oben ist vom Ortnerbus besetzt, aber als wir kommen, nieselt es nur noch, Fotos und Toiletten sind also möglich. Zum Abendessen halten wir im Restaurant Reisafjord in Sørkjosen. Danach fahren wir noch 220km Berg- und Talbahn mit Sven am Steuer. Der Himmel bietet ein prächtiges Farbenspektakel; Die untergehende Sonne taucht die Wolken erst in ein Gelb und dann in ein „Falun“rot. Im Bus ist es mucksmäuschenstill, doch schlafen tut fast niemand. „Keine Angst, das sieht von oben viel schneller aus als vom Fahrersitz! Bewundern Sie lieber die Landschaft!“ Dank Svens zügiger Fahrweise kommen wir um 22:45 Uhr im Hotel in Bardufoss an, so dass der Bus vor unserer nächsten Abfahrt noch seine gesetzlich vorgeschriebenen neun Stunden stehen kann. Das Bett ruft.
Dienstag, 6. August 2013, 7:00 Uhr, Bardufoss Hotel As
Kofferladen für Fortgeschrittene: Erst die Koffer für das Hotel Sommer auf den Lofoten und um 7 Uhr und siebeneinhalb Minuten die Koffer für das Aurora. Das Unterfangen wird mit Bestnote abgeschlossen, bevor wir um 7:15 Uhr frühstücken und um 8 Uhr gemütlich starten: Fahrtrichtung Süd/Südwest. Vor der 1.001m langen Tjeldsundbrücke machen wir einen Fotostopp, der bereits auf den Vesterålen liegt. Dann kommen wir auf die „Lofast“ (Lofotens Fastlandsforbindelse), einer Tunnel- und Brückenkonstruktion, die seit 2007 die Inseln der Lofoten mit dem Festland verbindet und somit die Fährüberfahrt überflüssig macht. Diese Verbindung ist 51km lang und besteht aus vier Tunneln und zwölf Brücken. Mit dem letzten Teilstück beginnt unsere Lofotenrundfahrt. Wir halten am Aussichtspunkt Sildpollnes, mit Blick auf die gleichnamige Kirche, machen Freizeit in Henningsvær, beschauen uns die Lofotenkathedrale und den Trollstein und begeben uns dann nach Svolvær, wo die eine Gruppe ins Hotel Aurora eincheckt, während die andere schon isst. Danach darf die zweite Gruppe essen und die erste kommt mit mir ins Sommer Hotel, wo man uns nicht haben möchte. Aber es wäre ja auch langweilig, wenn alles glatt liefe… Also, Sven und Erik, Koffer wieder in den Bus und rüber zum Hotel Visit Vestfjord. Hier ist es eh viel schöner, mit Blick auf den Hurtigrutenkai. Ab 15:30 Uhr haben alle Freizeit. Was für ein Luxus!!! Was Sie an diesem Tag tun und lassen weiß ich nicht, einige schauen der Nordlys beim Einlaufen um 18:30 Uhr zu.
Mittwoch, 7. August 2013, 6:30 Uhr, Hotel Visit Vestfjord und Hotel Aurora, Svolvær
Kampf an beiden Frühstücksbuffets gegen die bayerische Übermacht. Doch die Schwaben setzen sich durch. Abfahrt um 7:20 Uhr am Visit Vestfjord, danach eigentlich zum Hotel Aurora – Äh, Sven? –„Ach ja, Aurora, ich wollte zum Sommer.“ Als der zweite Teil der Gruppe im Bus ist, geht es Richtung Osten. Wir bekommen die Fähre um 9:15 Uhr in Lødingen, zusammen mit drei anderen Trendtours-Bussen. Auf der heutigen langen Tagesetappe halten wir bei einem Wasserfall (Trolltoilette) und passieren den Polarkreis diesmal in südlicher Richtung. Dort machen wir eine Pause. Premiere im „Anderen-Menschen-beim-im-Wald-Pinkeln-Zusehen“. Als Sven und ich vom Stempeln kommen, sitzen Sie bereits alle im Bus und es tönt über den Parkplatz: „Wo bleibt Ihr denn? Wir sind schon längst voll!“ Die anderen Busse schauen uns verdutzt an… In den nächsten zwei Stunden schauen wir „Ein Mann, ein Fjord“ und plötzlich sind wir am Hotel – als erstes. Wir sind die einzigen, die keine Pause nach dem Polarkreis machen. Da Sie bereits den Wasservorrat des Busses ausgetrunken haben, bittet Sven Sie, noch vor dem Abendessen um 19:30 Uhr Wasser im nahegelegenen Supermarkt zu kaufen. Da Sie alle wissen, dass alle sechs Busse in diesem Hotel sind, warten Sie geduldig auf mein OK. Welche Disziplin! Punkt 19:30 Uhr ist es so weit. Die nächste Gruppe dringt allerdings schon tröpfchenweise in den Speisesaal ein… Was Sie abends tun, steht in den Sternen…
Donnerstag, 8. August 2013, 7:00 Uhr, Hotel Laponia, Arvidsjaur
Frühstück, ebenfalls sehr diszipliniert, Koffer sind gepackt, um 8:00 Uhr geht es los: Fahrtrichtung Süden. Heute ist ein langer Tag! Im Prinzip sitzen wir nur im Bus. Auf den ersten 450km zu unserem Mittagessen im Marité Östersund schlafen wir, reden, besprechen die nächsten Tage. Beim Mittagessen haben wir nicht nur leckeres Hähnchen, sondern auch einen tollen Blick auf den Hafen und den Storsjönsee, doch das Ungeheuer lässt sich nicht blicken. Die Weiterfahrt verkürzt Sven uns mit dem Film „Jenseits aller Grenzen“ – schwere Kost, aber wahnsinnig interessant. Zehn Minuten vor Ende machen wir noch einen Toilettenstopp in der Nähe des Siljansees und dann sind wir schon in Falun, unserem Übernachtungsort angekommen. Endlich kann ich Ihnen erklären, wie es zu der typisch roten Farbe der schwedischen Häuser kam – dem Falunrot, und auch die Geschichte des Dala-Pferdes bringe ich Ihnen näher. Den Abend widmen wir alle unseren Vorlieben.
Freitag, 9. August 2013, 7:30 Uhr, First Grand Hotel, Falun
Nach dem leckeren Frühstück halten es alle die 180km bis zum Schloss in Örebro ohne Pause aus, kurzer Fotostopp mit altem Gestein und moderner Kunst, dann weiter zum Freiluftmuseum „Wadköping“, einem Komplex aus Häusern aus dem 17. – 19. Jahrhundert. 45 Minuten Freizeit sind fast zu wenig. Für die weitere Fahrt hatte ich am zweiten Tag den Besuch der Göta-Kanal-Schleuse angekündigt, doch Straßensanierungen verhindern das. Sven und ich entscheiden uns für einen Ersatzhalt am Wasserschloss in Vadstena. Wir sind dort zwar nicht der einzige Bus, aber wir haben den schönsten Esstisch! Freizeit, Mittag, Toilette, Sonne, was will man mehr? Weiter geht es ins Laganland, dem Elchgehege. Die von 30 auf 40 Minuten hochgesetzte Freizeit reicht für alle, um auf Toilette zu gehen, einen Elch zu streicheln, zu fotografieren und dann sein Fleisch zu kaufen… Die letzte Etappe an diesem Tag führt uns schon wieder sehr nah an Dänemark heran. Abschiedsstimmung kommt auf. Nach einer kurzen Revue der letzten zwölf Tage und Worten des Dankes und des Lobes treffen wir zum letzten gemeinsamen Abendessen in einem etwas vornehmeren Restaurant des Hotels in Landskrona ein. Die Auswahl und Qualität ist gut, so dass einem perfekten Abschluss nichts im Wege steht. Eine Gruppe wechselnder Teilnehmer sitzt bis nachts in der Hotelbar und schnackt. Erst spät gehen einige Hotelzimmertüren zu, wahrscheinlich waren Sie noch auf der Beach-Party.
Samstag, 10. August 2013, 6:30 Uhr, Hotel Öresund, Landskrona
Kofferladen für Experten: Ladeliste rückwärts, mit Auszeichnung bestanden. Wir sind der einzige Bus im Hotel, das Frühstück verwöhnt uns ein letztes Mal und um 7:30 Uhr machen wir uns auf das letzte Teilstück Richtung Süden. Vorbei an Malmö mit dem Turning Torso zum letzten Highlight: der Öresundbrücke. Der längsten Stahlseilbrücke über Wasser der Welt. Die Fahrt dauert ca. 15 Minuten und eröffnet einen fantastischen Ausblick. Und dann bleibt uns nur noch die Fahrt durch Süddänemark, auf der wiederum große Reden geschwungen und ein paar Anekdoten aus vorigen, so wie aus der jetzigen Fahrt zum Besten gegeben werden. Die Stimmung ist gut, wenn auch ein Bisschen wehmütig, sind die Tage doch so schnell vergangen. Die letzte Fähre in Rødby, leider schaffen wir die um 10:15 Uhr nicht mehr, aber dafür bleibt noch Zeit, auf die Toilette zu gehen und rechtzeitig um 10:45 Uhr die Fähre zu nehmen. Ich verabschiede mich, zeige noch eben mein Lieblingsnaschen und hole dann kurz vorm Einsteigen meine Klamotten aus dem Bus. „Ich gehe über das Parkdeck raus“… Es fehlen drei Gäste – wie kann das denn sein? Das gab es doch noch nie!!! Draußen hört man schon die Geräusche fürs Anlegen. Ich schaue in der Treppe – nichts. Die Treppe in der Mitte vielleicht? Und da kommen sie mir schon entgegen, die verlorenen Kinder… Wenn man nicht alles selber macht… ;-) Schnell einsteigen. Ich gehe von Deck, Sie fahren an mir vorbei, ich werde aufgehalten, man dürfe nicht zu Fuß hier entlang… „Ach so…“ Naja, dann also mit Sack und Pack auf Deck 6 und runter über die Passagierbrücke. Den Tag über denke ich noch an Sie und hoffe, dass Sie gut heimkommen, ins schöne Schwabenländle, aber Sie sind ja in guten Händen bei Erik und Sven. Als Sie zu Haus ankommen, Koffer auspacken und Fotos anschauen, fallen Ihnen Anekdoten und Personen ein, die Sie zwei Wochen zuvor gar nicht gekannt hatten. Und Sie wissen schon, früh am nächsten Morgen gehen Sie auf meine Homepage, um zu prüfen, ob Sie all das wirklich erlebt haben können. – Und wissen Sie was? – Die Antwort ist „JA“!!!