Am 12. Februar 2015 startete ich mit einer Gruppe Geschäftsleute um 19 Uhr vom Baumwall, um diesen „Hamburgern“ ihre Stadt etwas näher zu bringen. Wir waren zusammengekommen, um die Zeit bis zum Abendessen um 20:15 Uhr zu „überbrücken“. So betraten wir denn auch aufgrund der Nähe den größten Speicherhauskomplex auf Pfählen der Welt über die Niederbaumbrücke. Sie befindet sich direkt hinter der U-Bahn-Station Baumwall, welche zur ältesten Hochbahnstrecke Hamburgs gehört. Die Kunst im öffentlichen Raum geht sonst so einfach unter, dass ich meine Hamburger Gäste auf den Orientteppich aus Mosaiksteinen erst aufmerksam machen musste. Natürlich erklärte ich ebenfalls die Bauweise der Speicher und die Probleme, die aufgrund von Tidenhub und Überflutungen in der Speicherstadt sowie in der HafenCity bestehen. Auch die lange Geschichte der Elbphilharmonie kam nicht zu kurz. Obwohl dieses Symbol Hamburgs in aller Munde ist, konnte ich in diesem Bereich Neuigkeiten berichten. Fluchtwege, Hochwasser- und Brandschutz waren weitere Themen, die wir besprachen.
Wunderbar war der Kontrast zwischen den alten (teilweise rekonstruierten) Speichern und der modernen HafenCity zu erkennen. Vorbei am Hamburg Dungeon, dem Miniaturwunderland und dem alten Kran, der hier im ehemaligen Hafen als Denkmal übrig blieb, erreichten wir die Deichstraße, die Schicksalsstraße von 1842, da hier der Große Brand ausbrach, der so viel von Hamburgs damaliger Altstadt zerstörte. Einige alte Fachwerkhäuser sind dort jedoch noch immer zu erkennen. Sowohl von der Seite des Nikolaifleets als auch vom Land beschauten wir uns diese Straße und setzten unseren Gang fort Richtung Hopfenmarkt. Hier angekommen, befassten wir uns mit dem Handel im Mittelalter, den Vierlanden und natürlich dem Schicksal der St. Nikolaikirche, deren Ruinen wir auch noch kurz in Augenschein nahmen. Vorbei am Alten Rathaus und der Alten Börse gingen wir über die Trostbrücke in Richtung Domplatz.
Während wir zur Großen Reichenstraße spazierten, erfuhren meine Gäste mehr über die Innenstadtbebauung vor dem Großen Brand, über die Gängeviertel. Wir inspizierten noch das Afrika-Haus, das Anstoß gab, nicht nur über Waren-, sondern auch über Sklavenhandel in Hamburg zu sprechen. Die Kälte nagte schon so langsam an unseren Körpern, so dass es gutes Zeitmanagement war, dass wir gegen 20:10 Uhr am Alten Fischmarkt als letztes über den ehemaligen Mariendom, der im 19. Jahrhundert abgerissen wurde, und die verschiedenen Religionen und Konfessionen Hamburgs zu sprechen kamen. Der Weg zu unserem abendlichen Lokal war geschafft und unterhaltsam gestaltet. In der Apotheke am Alten Fischmarkt gibt es heute nämlich keine Medizin mehr, sondern frische, selbstgemachte und unglaublich schmackhafte Burger und Cocktails.